Tuning-Tipps von Y bis 1, 2, 3

3

Was steht sicher? Alles auf 3 Punkten! Erstaunlicherweise sieht man trotzdem die Mehrzahl aller Lautsprecher mit 4 Auflagepunkten zum Boden. Bei Geräten mit Füßen aus Gummipuffern mag das noch okay sein. Aber Lautsprecher kommen meist mit Spikes daher. Also einer harten Ankopplung an den Boden. Unweigerlich wird einer dieser 4 Punkte etwas mehr "Luft" haben. Und das ist eine Schwachstelle! Gut dass man das leicht in Ordnung bringen kann. Ein Klötzchen aus Holz in der richtigen Höhe, entweder hinten oder vorne mittig angebracht und die entsprechenden Spikes dann entlasten.

Aber auch Geräte im Rack stehen sicherer auf 3 Punkten. Man kann sich hier ebenfalls mit einfachen Mitteln behelfen und darauf achten, dass ein Auflagepunkt, im Regelfall der unterm Geräte-Trafo "härter" ist, als die anderen beiden.

100 Hertz oder: Fremdgeräusche von außen

Das ist für mich persönlich eine lange (Leidens-) Geschichte, die nach 5 Jahren ein gutes Ende fand. Nachdem ich in meine alte Wohnung zurück gezogen war, stellte sich nach einigen Monaten heraus, dass hier etwas nicht stimmt. Irgendwie hatte ich akustische Probleme und das Gefühl, dass ich sehr unterschwellig "etwas höre". Per Zufall, durch ein Gespräch mit meinem Nachbarn aus dem Hinterhaus, kam heraus, dass er dasselbe Problem hat. Geräusche (24/7) in der Wohnung, die da nicht hingehören. Wir haben uns in vielen Nächten auf die Suche gemacht um die Ursache zu finden. Lange Zeit vergeblich.
Der "Durchbruch " bei der Suche kam mit einer genialen App für Android-Smartphones: Spectroid von Carl Reinke. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um einen Spectrum Analyzer. Es ist wirklich erstaunlich, was ein Smartphone-Mikrofon im Stande ist, zu messen!
In meinem Fall war eine überdeutliche Störung bei exakt 100Hz in meiner Wohnung zu messen. Nun, für diese Frequenz kommt einiges in Frage: Kühlschränke, ungeregelte Umwälzpumpen von Heizungen und ... Trafos! Jeder Trafo in Europa erzeugt, sobald er an Wechselspannung liegt, exakt 100Hz Körperschall aufgrund der Magnetostriktion des Trafo-Eisens. Die Stärke des Schalls ist nicht abhängig von der Leistung, die durch den Trafo fließt, sondern allein von der Induktivität des Trafos.
Mit diesem Wissen habe ich mich erneut auf die Suche gemacht und zwei Mittelspannungstrafos, die in ca. 120 Metern von meiner Wohnung stehen, als Ursache ausgemacht. Die zwei Trafos und meine Wohnung bilden ein Dreieck mit unterschiedlichen Seitenlängen und Winkeln. Ein Trafo steht im Keller eines Mehrfamilienhauses aus der Jugendstil-Epoche. Das gesamte Karree, wo ich wohne, ist Altbau und alle Gebäude sind miteinander vermauert. Der zweite Trafo steht in einem Häuschen im nahegelegenen Park. Vor den Trafos konnte man den Gehweg deutlichst vibrieren spüren. Die Kanaldeckel im Umkreis mehrerer hundert Meter vibrierten. Der eine mehr, der andere weniger, weil beide Trafos ein Interferenzmuster ausbilden. Eine Besichtigung mit dem Netz-Betreiber ergab, dass der Trafo im Wohnhaus mangelhaft und der Trafo im Park gar nicht gegen Körperschall isoliert war.
Mein Nachbar und ich hatten das große Glück, dass der zuständige Ingenieur zugänglich war. Es wurden Versuche gemacht, zuerst der Trafo im Park ausgeschalten (es wurde schlimmer: wegen der Interferenz!) und dann beide Trafos ausgeschalten bzw. überbrückt. Da war der Spuk vorbei. Kein Ton in meiner Wohnung und kein Vibrieren der Kanaldeckel im Umkreis von mehreren hundert Metern! Der Trafo im Wohngebäude wurde dauerhaft still gelegt, der Trafo im Park ist durch einen neuen, doppelt gegen Körperschall isolierten Trafo ersetzt.
Man kann jetzt seine Gedanken spielen lassen ... Zufall, dass diese zwei Trafos schlecht bzw. gar nicht isoliert sind? Zufall, dass es sich in meiner Wohnung so stark zeigte? Diese Mittelspannungstrafos stehen alle 300 bis 500 Meter in einem Stadtgebiet. Ich fürchte, ich bin nicht der einzig Betroffene. Ich muss betonen, dass dieser 100Hz-Ton nicht laut ist. Er ist subtil und frisst sich mit der Zeit ins Bewusstsein. Und es kann sein, dass der Nachbar diesen Ton nicht hört oder hat, da diese Trafos eng genug stehen, um miteinander zu interferieren und der Nachbar vielleicht das Glück hat, dass sich die Energie bei ihm gerade auslöscht.
Meine Anlage klingt seit der Behebung dieses Themas eine halbe Klasse besser. Liegt es an der fehlenden Schall-Energie im Raum oder weil ich mich wohler fühle in meiner Wohnung?